Donnerstag, 26. Januar 2017

#Tim McMorris – Overwhelmed

Hallo Menschen!

Einleitung ist eine kleine Passage, in der Caro schreibt, sie hätte auf den Plan für die Blutspende-Aktion gesehen und da ist David wohl für die Mittagspause eingetragen.
„Aber es wäre komplett bescheuert, wegen ihm da hinzugehen, oder?!“

Nach diesem Hauch von Selbstzweifel geht es auch schon ans Eingemachte. Heute wird es ziemlich trocken, ich entschuldige mich dafür schon mal im Voraus. Caro hat mir nämlich in diesem Brief von „Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung“ geschrieben. Dazu werde ich große Passagen von Caro zitieren und mich persönlich eher weniger zu Wort melden. Wenn man sich das ein paar Mal durch den Kopf gehen lässt, ist das schon ziemlich interessant!
„Also, der nette Herr Kohlberg hat dazu ein Stufenmodell entwickelt. Er sagt, Moral ist nicht angeboren, sondern hängt von der Erziehung und Lebensumständen ab, weshalb sich die Orientierung da im Laufe des Lebens verändert – man durchläuft eben die verschiedenen Stufen, welche er ‚entdeckt‘ hat. So entscheiden kleine Kinder z.B. ob etwas gut oder böse ist nur danach, welche direkten Konsequenzen es für sie hat – ob sie bestraft werden oder nicht (‚Orientierung an Strafe und Gehorsam‘)“

Soweit zur ersten Stufe des Modells und bis dahin auch recht gut verständlich, wie ich finde. Seid ihr noch dabei? Na gut, weiter geht’s!
„Etwas später (als Jugendlicher/junger Erwachsener) erkennt man die Erwartungen anderer und orientiert sich daran. Schuldgefühle spielen eine Rolle, keine direkte Strafe. In der nächsten Stufe orientiert man sich am Gesetz o.Ä. und erfüllt die moralischen Normen, damit unsere Gesellschaft so funktioniert, wie sie es tut. ‚Allgemeine moralische Regeln der Gesellschaft‘ werden erkannt und erfüllt. (Bei sowas bin ich immer soo hin und hergerissen. Einerseits würde ich sagen, dass ich nichts mache, nur weil es die Gesellschaft erwartet oder es ‚normal‘ ist. Was bedeutet schon normal?! Aber andererseits weiß ich mich zu benehmen und wenn ich jetzt an den Geburtstag von meinem Opa denke. Klar freu ich mich auch drauf, aber ich werde mich dort gut benehmen und die brave Enkelin spielen, weil es von mir erwartet wird. Naja…) Laut Kohlberg endet hier für einen Großteil die Entwicklung – nur eine Minderheit der Erwachsenen erreicht die nächste Stufe, und wenn, dann erst nach dem 20. Lebensjahr. Hierbei werden diese moralischen Normen hinterfragt und nur akzeptiert, wenn sie gut begründet sind. (Wobei das ja wieder passen würde… aber dazu gleich.) Man denkt und handelt aus Gerechtigkeit und Nützlichkeit. ( -> 5. Stufe)“

Bis dahin geht’s doch auch noch. Auch wenn es in der 5. Stufe schon schwieriger wird. Normen werden nur akzeptiert, wenn sie gut begründet sind. Eine gute Begründung liegt ja meistens auch im Auge des Betrachters und die Meinungen würden hier bei verschiedenen Situationen sicher weit auseinandergehen. Naja, erstmal weiter im Text.

„Noch kurz zur letzten Stufe, die dann aber wirklich kaum jemand erreicht: Hierbei ist man quasi komplett perfekt vernünftig, hat keine Widersprüche in seiner Moral, handelt nach komplett selbst gewählten ethischen Prinzipien – Stichwort ‚kategorischer Imperativ‘ (‚Handle stets so, auf dass du sogleich wollen kannst, dass deine Maxime jederzeit allgemeines Gesetz werde‘)“

Macht Sinn oder? Wenn du sagst, ich denke und handle so, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn es jeder täte. Wer kann das schon von sich behaupten…
„Ich habe schon mal geschrieben, dass ich es nicht mag, von mir selbst zu behaupten, stark zu sein und genauso wenig mag ich es eigentlich zu sagen, dass ich denke, diese 5. Stufe schon erreicht zu haben, aber ich denk da irgendwie ständig dran. Das hat meiner Meinung nach dann nichts damit zu tun, dass ich anderen irgendwie überlegen bin oder Ähnliches, aber… ich weiß nicht, da steht quasi, es kann nicht sein. Nehmen wir aber nochmal den Geburtstag. Ich sehe ein, dass es sinnvoll ist, sich auf dem Geburtstag gut zu benehmen. Ich hinterfrage es, sehe aber, dass es mir nicht schadet und wie gesagt, sinnvoll ist, die ‚moralische Norm‘ hier zu erfüllen. Oder ich denke gerade an eine gute Freundin, die den ‚Mainstream‘ und Trends strikt ablehnt und immer ‚die Norm‘ ablehnt. Ich finde Trends und Co. Zwar auch bescheuert, aber ich entscheide danach, ob ich den Trend gut finde oder nicht. Ich würde niemals ein Shirt tragen, nur weil es alle tragen, aber wenn ich es total hübsch finde, hält mich die Tatsache, dass es alle tragen, nicht davon ab, es auch zu tun. Verstehst du, was ich sagen will?“

Die nächste Frage ging zwar an mich, aber ihr dürft auch gern mal darüber nachdenken: Was meint ihr, welche Stufe habt ihr erreicht? Und kennt ihr vielleicht jemanden, der die 6. Stufe erreicht hat?



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